Ok., es war ja eindeutig: Das alkoholfreie IPA, genannt Alfs IPA, war natürlich ein Aprilscherz. Dafür habe ich mir ein Foto von der Zwickelprobe von Siggi Brockhards „Roten Bock“ geliehen, den es morgen, 03.04., ab 10.30 bei der Brauerei Greifenklau in Bamberg im Ausschank gibt. Vor der Fastezeit gezwickelt war er schon mal richtig malzig-lecker. Ich werde für das Bier jedenfalls mein selbstauferlegtes Bierfasten brechen müssen. Vielleicht sehe ich den einen oder anderen morgen ja dort?
Dass die Brauerei Faust aus Miltenberg auf der Braukunst Live 2014 unter anderem mit ihren alkoholfreien Bieren vertreten war, war zwar Teil der „Aprilscherz-Legende“ für das alkoholfreie IPA, aber selbst kein Witz. Das hat mich ja schon irgendwie beeindruckt! Dass man mit einem alkoholfreien Pils auf eine Verbrauchermesse geht, ist ja nicht unbedingt ungewöhnlich. Wenn es aber um den Stand herum (und auch am Faust-Stand selbst) nur so von hochpreisigen und höherprozentigen Bieren „wimmelt“, dann zeugt das schon von einem gewissen Selbstbewusstsein.
Ich hatte mir auf der Braukunst Live am Stand der Brauerei Faust unter anderem das Pils Alkoholfrei „gegönnt“. Das stand auf der Bierliste mit einem Alkoholgehalt von 0,15 %. So „richtig alkoholfrei“ sind die alkoholfreien Bier ja äußerst selten. In anderen Staaten nennt man sie deshalb „low alcohol“, in Deutschland sind dagegen bis zu 0,5 % Alkohol als „technisch“ alkoholfrei erlaubt.
Optisch ist das Faust Pils Alkoholfrei nicht von einem alkoholhaltigen Pils zu unterscheiden. Aber um die Optik geht es bei einem alkoholfreien Bier selten. Riechen und schmecken muss es! In Sachen Aroma denkt man an Bierwürze, gepaart mit einem feinen Hopfenaroma. Das Hopfenaroma gefällt mir, aber die unterschwellige Süße, die so typisch für viele Alkoholfreie ist, schwingt eben auch mit. Der erste Eindruck gestaltet sich dementsprechend auch wieder für ein Pils eigentlich zu süß. Viele Brauereien schreiben ja schon längst nicht mehr „Pils“ auf ihre Alkoholfreien – zu deutlich unterscheidet sich das, was geschmacklich ohne Alkohol herauskommt, von dem, was man von einem Pils erwartet. Manchmal spricht man bei „Alkoholfreien“ sogar von einer eigenen Sorte. Dass man dem Trend bei der Brauerei Faust nicht folgt, finde ich fast schon mutig. Es ändert aber nichts an der Sache, dass man von einem Pils weniger malzige Süße erwartet. Dafür gefällt mir seine Frische und dass sich im Abgang tatsächlich auch ein wenig Bittere finden lässt. Interessant ist bei dem Pils Alkoholfrei der Brauerei Faust die feine, limonig-citrushafte Hopfenaromatik. Vom Hopfen könnte es meiner Meinung nach sogar noch mehr in dem Bier geben, schließlich erwarte ich das von einem Pils, selbst wenn es alkoholfrei ist. Da könnte sich das Faust Pils Alkoholfrei eine Scheibe vom Gundel Pils aus Barthelmesaurach von gestern abschneiden. Aber das hatte ja auch Alkohol als Geschmacksträger. Und das Faust Pils Alkoholfrei muss ohne den auskommen.
Wie das Faust Pils Alkoholfrei „genau“ hergestellt wird, da hielten sich die Betreuer des Standes ja vornehm zurück. Klar, gerade bei alkoholfreien Bieren hängt viel an „technischen Details“. Also verlief das Gespräch mehr so in Richtung „Mutmaßung und vorsichtige Bestätigung“. Ich tippe mal auf gestoppte Gärung und natürlich ein Hefestamm, der weniger Alkohol produziert. Irgendwann im Verlaufe des Gesprächs kamen wir auch auf das Thema Hopfenstopfen, aber ob das Pils Alkoholfrei jetzt wirklich „gestopft“ wird, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Eigentlich wäre es logisch, ein hopfenbetontes Bier, auch ein alkoholfreies, im lagertank noch mal mit einer Schippe Hopfen zu versehen und zum limonigen Hopfenaroma würde es auch passen …
So einsam war das Faust Pils Alkoholfrei dann auch wieder nicht auf der Braukunst Live 2014. Zumindest in der Ausstellerliste fanden sich noch alkoholfreie Biere der Brauereien Riegele, Stiegel und Unertl. Sollte sich da ein Trend anbahnen? Und wie wäre es mit einer Masterclass oder einem Talk zum Thema „alkoholfrei“ als Herausforderung für Brauer? Ich finde das Thema nämlich spannend – und wer weiß, vielleicht kommt am Ende ja wirklich mal ein alkoholfreies IPA raus. ;-)
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