So, Freunde, ich sitzte grade beim Greifenklau und genieße …
Also mehr brauch euch eigentlich nicht zu sagen, aber was der Siggi, sorry … Sigmund Brockard jun., grade im Moment macht, ist echt der Wahnsinn. Nicht unbedingt, weil er seinen Bock wie auch im letzten Jahr in „Sonderversionen“ anbietet, sondern weil es dieses Jahr 8 (!!!) – in Worten ACHT – verschiedenen Varianten gibt.
Schuld ist, darf ich das überhaupt schreiben, eine Frau. Genauer gesagt die Frau an des jungen Brauers Seite. Die hat irgendwann mit dem jungen Brauer zusammen eines Abends eine Sendung über verschiedene Hopfensorten gesehen und zeigte Interesse an dem einen oder anderen „grünen Gold“. Und was macht „Mann“, wenn „Frau“ etwas bestellt? Man braut es. In diesem Fall darf die ganze Stadt und natürlich auch das Umland teilhaben an dem Ergebnis des diesjährigen „Sonderbocks“.
Als ersten gab es die wohl aus Biernerd-Sicht interessanteste Variante: Sorachi-Ace! Der soll, so liest man, nach Limone und Kokos schmecken. Kokos und Bier? Geht das überhaupt? Ja, es geht. Mit zwischen 100 und 150 Gramm pro 50er Fass wurde jedes Fass gestopft, 4 Wochen lang. Und zusammen mit einem untergärigen Bock ergibt das einen sehr schönen Einblick, wie ein Hopfen so wirkt. Jedenfalls hast du am Anfang sofort ein schönes Kokosaroma – und das, obwohl ich kein Kokos mag. Zumindest nicht das „knirschige“ Mundgefühl. Frisch gezapft hast du beim Sorachi Ace jedenfalls eine deutlich erkennbare Kokosnote, die sich mit der Zeit (und wohl auch mit Temperatur) in Richtung Limone bewegt. Nun kann man bei Kokos geteilter Meinung sein und vor allem in Verbindung mit einem hellen Bock. Der eine wünscht sich zum Beispiel mehr zitronige Noten dazu, ein anderer würde – Raffaello lässt grüßen – noch Vanillenoten und vielleicht auch Schokoaromen dazu. Soll ich euch was sagen? Da würde man sich fast Baströckchen bei den Bedienungen und eine „Schäuferlescurry“ wünschen. Schlecht war die Variante jedenfalls nicht! Übrigens „switcht“ das Aroma mit der Zeit langsam eher ins „hopfige“ und „limonige“ und das Kokosaroma lässt nach. Interessant jedenfalls! Nummer 1 war schon mal ein Erlebnis!
… So, und weil es oben im Greifenklau bei fast schon bunkerstärkendicken Mauern so lange dauert, bis man was gepostet hat, gibt es gleich den nächsten vom Fass. Und da heiß der Hopfen First Gold. Optisch macht so ein Hopfenstopfen ja nichts am Bier. Geschmacklich ist der „bieriger“. Im Vergleich zum Sorachi-Ace wirkt er bitterer, obwohl die Bitterstoffe beim Hopfenstopfen ja nicht gelöst werden dürften. Aber das Geschmacksempfinden setzt sich aus vielen Komponenten zusammen und wo vielleicht beim Sorachi-Ace die Nebenaromen die Bittere eher „kaschieren“, fallen sie hier eher auf.
First Gold soll ja eher in Richtung Würze und Minze gehen. Im Vergleich zu Polaris – das ist ja einer der Trendhopfen – wirkt das hier ausgewogen, ein wneig „minzfrisch“ ohne deutliche „Minzschärfe“ … den Hopfen sollte man sich merken! Im Vergleich zum Sorachi Ace ist dieser Hopfen dezenter, aber darum gerade auch eingängiger und süffiger!
Was diesen Tag so wirklich interessant macht, ist, dass wir am Anfang (um halb elf nach dem Aussenden der Sternsinger) als erstes einen „normalen Bock“ zum Vergleich hatten. Probiert man jetzt Bier um Bier und vergleicht das mit dem durchaus kernig-malzigen Eindruck des „normalen“ Bocks, käme man nie auf die Idee, eigentlich das gleich Bier vor sich stehen zu haben. Will man sehen, wie sehr Hopfenstopfen den Charakter eines Biers beeinflussen kann, sollte man sich am 6.1. wie wir in den Greifenklau setzen. Dass die Bamberger Bevölkerung „DAS“ beim Stärkantrinken nebenbei lernt, ist ein Verdienst, das nicht hoch genug geschätzt werden kann. Was soll ich sagen: Gut gemacht! Weiter so!
P.S.: Mit der Zeit kommt die Minze nicht deutlicher heraus, im Gegenteil: Der Bock wird fast milder, runder …DEN HOPFEN merke ich mir!
Noch keine Kommentare