Letzten Sonntag hatte ich ja zum ersten Advent über den Hollerbusch Weizenbock vom Held Bräu in Oberailsfeld geschrieben. Dann könnte ich heute, am zweiten Advent doch wieder einen Weizenbock besprechen. Auch, wenn es mit dem nicht so einfach war. Denn als mir ein lieber Freund einen Sixpack vom Hochholzer Brauhaus in die Hand drückte, waren darin 6 unettiketierte Flaschen. Das hatte ich ja schon beim Hochholzer Steinbier geschrieben.
Nun ist das generell kein Problem, nur, dass dort zwei Dunkle und zwei Dunkle Weizenböcke drin waren. Und jetzt beginnt das kleine Problem: Ein Dunkles möchte gerne in einen Krug, ein Weizenbock allerdings in ein Weizenglas. Und überhaupt wollte ich ja den Weizenbock aufmachen – eben, um heute darüber schreiben zu können – und nicht unbedingt das Dunkle, mit dessen Test ich mir noch hätte Zeit lassen können. Was also tun, wenn die vier Flaschen gegen das Licht gehalten exakt dieselbe Farbe aufweisen??? Klar, erst mal eine der vier Flaschen aufmachen und hoffen, dass es gleich der Weizenbock ist. Ich bin kein Mathematiker, aber die Chancen dafür standen wohl 1 zu 4. Wenn nicht, hätte ich ein Dunkles „trinken müssen“. Und die nächste Flasche öffnen müssen, die dann auch wieder ein Dunkles hätte sein können, oder eben der ersehnte Weizenbock. Und überhaupt … in welches Glas hätte ich das ganze zum Testen gießen sollen?
Um es kurz zu machen, ich habe ein glückliches Händschen: Gleich die erste Flasche war der ersehnte dunkle Weizenbock. Zum Einschenken habe ich einen Teku-Pokal ausgewählt, sozusagen das „Schweizer Taschenmesser des Biertastings“. Darin fühlt sich der schwer dunkle Weizenbock mit der deutlichen Trübung auch recht wohl. Dass sich der Schaum nicht so recht aufbauen wollte, mag am Glas gelegen haben. Ich hätte es wohl nochmal mit kaltem wasser ausspülen sollen. Sorry, mein Fehler. Aber ich war zu sehr mit mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen beschäftigt. Oder dem Versuch, sowas auf die Reihe zu bekommen. Beim Geruch hat man dunkles Malz, Hefe und eine Spur von kaltem Lagerfeuerrauch in der Nase. Vielleicht täuscht mich das auch, denn Rauchmalz dürfte nicht im Bier enthalten sein, zumindest fällt es nicht geschmacklich auf. Es ist auch nicht wirklich ein Rauchmalzaroma, sondern diese dunkle Röstnote, die zusammen mit der Hefe so wirkt. Geschmacklich ist das Baby richtig gut! Dunkle Malze, reife Banane, hefe und Weizen, dazu eine leichte Spur Säure … im ersten Moment schmeckt es wie ein sattes, dunkles Weizen. Dass es immerhin 18 – 19 % Stammwürze haben soll, fällt kaum auf. Also nicht beim Trinken. Aber „spüren“ kann man den Alkohol schon. Zumindest, wenn man die Wahrscheinlichkeit ausrechnen möchte, dass die nächste Flasche ebenfalls ein Weizenbock ist. War sie nicht. Was auch nichts machte, denn das Hochholzer Dunkle ist … eine andere Kolumne an einem anderen Tag wert!
P.S.: Ok., ich schreibe nicht mehr über das Dunkle, weil ich – wie mir aber eben erst auffiel – schon am 19.02.2013 darüber geschrieben hatte. Muss ich mir jetzt Gedanken machen, wenn ich nicht mehr weiß, welches Bier ich im Februar vor einem Jahr getrunken habe???
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