Hach, was für ein schöner Morgen. Man möchte schon von früh an die ganze Zeit „Ein Haus voll Glorie schauet …“ schmettern. Ja, wegen der Fronleichnamsprozession. Ich geb’s ja zu, die mag ich, schon immer. Es gibt nix katholischeres als Fronleichnam: Früh aufstehen; alles, was nicht niet- und nagelfest ist, aus der Kirche raus und vor den Dom schleppen; und dann in großem Prunk und Pomp schneidige Liedchen schmetternd durch die Straßen ziehen, als gäbe es keine Kirchenaustrittswellen und Skandale.
Für einen Tag darf man da mal heile Welt spielen, schauen und sich’s gut gehen lassen. Dazu gehört traditionell in Bamberg ja auch, dass man den Herrgott und den Bischoff auf dem Weg den Domberg hoch einen guten Mann sein lässt und vorher abbiegt. Denn das Ende einer solchen Prozession findet immer im Wirtshaus bei einem zünftigen Bier statt. Das ist hier so und anderswo auch, überall gleich – nur das Bier ist verschieden.
Der katholischen Kirche verdanken wir neben allerlei Sehenswürdigkeiten und Fest-/Feiertagen aber auch die Verbreitung der Braukunst in unseren Breiten – vor allem durch die Klöster. Und da ist immer wieder mal das Kloster Weißenohe in der Fränkischen Schweiz zu erwähnen. Das hat sogar der BR geschnallt und vorletzte Woche eine Reportage über die Klosterbrauerei Weißenohe gesendet.
Das Altfränkische Klosterbier ist einem da wahrscheinlich nach der Weißenoher Fronleichnamsprozession sicher recht. Mit seinen 5,1% ist es festlich genug, mit seinem satten Bernstein und der feinen Schaumkrone sowieso. „Altfränkisch“ bedeutet ja oft, dass das Bier ein wenig dunkler gehalten ist. Irgendwo im vielschichtigen Malzmix ist ein wenig Röstmalz dabei. Dafür spielt der Hopfen eher die Nebenrolle. Und genau so ist das Altfränkische Klosterbier auch: Malzig, eine Spur dunkel schmeckend, nur dezent herb, ordentlich und süffig. Dem Etikett kann man entnehmen, dass das kalkreiche Wasser der Fränkischen Schweiz den Geschmack so präge. Das mag durchaus sein, aber wenn es so ist, dann passt es schon so!
Das Altfränkische Klosterbier würde übrigens auch gut zu sauren Zipfeln passen. Deren Sud wird in der Weißenoher Klostergaststätte jeden Tag frisch angesetzt, wie der Koch in der erwähnten Reportage stolz erwähnt hat. Schäuferla mit zwei Klöß hatte er ja vorher schon zeigen dürfen. Nur die bayerische Reporterin konnte mit „sauren Zipfeln“ nichts anfangen und fragte deshalb gleich mal nach: „Aha? Und was ist das, saure Zipfel?“ Der Blick und die Antwort des Kochs waren alleine schon einen Besuch in Weißenohe wert: „Na, blaue Bratwörschdd halt.“ Erklärt hat er’s der Weißwurstfraktion dann doch noch genauer. So, jetzt muss ich aber Schluss machen, mir wär grad so nach a weng Halleluja, saure Zipfel und am gscheiten Bier!
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