Du kannst ja in Franken um keine Ecke gehen, ohne in eine Diskussion übers Bier zu geraten. Wirklich nicht. Ich meine, selbst an Orten, wo du es beim besten Willen nicht erwartest. Gestern zum Beispiel huschte ich kurz in eine Bäckerei, um nur mal eben ein Baguette zu erwerben, welches ich meinen Lieben zuhause als Beilage zu den angedachten Grilladen zu servieren gedachte. Nun haben Bäckereien in Bamberg wie auch im Rest der Republik auch Bier im Angebot, zumindest ein oder zwei Sorten. Im Falle dieser Bäckerei war es das Gold-Pils der Lammbräu Dauer aus Strullendorf. Das nahm ich mir also zu besagtem Baguette mit und kommentierte das „… und ein Lammbräu“ der freundlichen Bäckereifachverkäuferin mit einem süffisanten „Ja, ein Fässla halt!„. Und schon waren wir in einer kurzen Bierdiskussion. Denn sie habe gehört, so ließ es mich die Bäckereifachverkäuferin wissen, das das Bier ja noch in Strullendorf und nur beim Fässla in Bamberg abgefüllt werde. Ich hingegen erwiderte, dass man doch in Strullendorf schon seit Jahrzehnten nicht mehr braue …
Sei es, wie es mag, das Bier ist in der Welt und deshalb alleine muss ich schon darüber schreiben. Wobei das mit der „Vaterschaft“ des Lammbräus schon deutlich ist. Schließlich prangt auf dem Kronkorken des Lammbräu Gold-Pils der Fässla-Zwerg. Und überhaupt: Gold Pils! Genau so heißt das Pils vom Fässla auch. Das Lammbräu Lager übrigens, über das ich schon vor jahren mal geschrieben hatte, hatte sogar noch die Fässla-typische bauchbinde. Dem Gold-Pils fehlte die hingegen. Wie sich überhaupt die Etiketten und die MHD-Angabe unterscheiden. Komisch, das alles.
Bleibt die Frage, was im Falle des Lammbräu Gold-Pils in der Flasche ist: Ein Bier nach eigenem Rezept oder das Fässla Gold-Pils in anderem Kleidchen? Vergleicht man alleine den Alkoholgehalt, spräche das für unterschiedliche Biere. 5,5 % steht da beim Fässla Gold Pils, 5,0 % beim Lammbräu Gold-Pils. Allerdings darf der Wert auf dem Etikett vom tatsächlichen Wert um 0,5 % abweichen. Heißen muss das freichlich nichts. Und auch, wenn es tatsächlich zwei unterschiedliche Biere wären, wie unterschiedlich wären sie dann?
Ich finde ja, dass man „einen Fässla-Geschmack“ bei diesem Bier spürt, denn die Fässla-Biere sind ein wenig eigen. Klar, es ist ein typisches, gtreidiges Pils mit einem ein wenig kantigeren Charakter. Hintenraus ist es durchaus ein wenig bitterer für ein fränkisches Pils, vom Volumen und der Textur fast schon ein wenig zu voll und samtig, aber immerhin auch anständig hopfig. Und es erinnert, wie ich finde, doch an ein Fässla-Bier. Das trifft nicht so ganz meinen Geschmack, denn ich finde, Bier und Biertrinker müssen irgendwie zusammenfinden. Im mit Brauereien nicht so gesegneten Teil der Republik bedeutet das zumeist, dass sich der Biertrinker – so es ihm nicht wurst ist, was er trinkt – an den Geschmack, den Stil oder die Handschrift einer Brauerei gewöhnt, sich sozusagen in die Brauerei eintrinkt. Hier aber heißt es, das in einem gefühlten Umkreis von 300 Metern rund um die Bäckerei mindestens Hunderte unterschiedliche Biere über den Weg laufen! Ich übertreibe? Sicher nicht, denn in besagter Straße mit besagter Bäckerei lockt neben einem durchaus gut sortierten REWE Getränkemarkt (den ALDI daneben mit dem Plastikbier ignoriere ich) und der einen oder anderen Bäckerei und Metzgerei auch noch das für seine Bierkarte zurecht gerühmte Cafe Abseits. Und wenn man das betritt, befindet man sich sofort in der nächsten „Bier-Diskussion“. Aber darüber schreibe ich dann morgen!
Noch keine Kommentare