Heute ist kein ganz gewöhnlicher Samstag … Gut, für die meisten Leute wahrscheinlich schon und auch für mich ist dieser Samstag nicht ganz soooo speziell. Aber eigentlich wäre es heute durchaus angemessen, das eine oder andere besondere Bier aufzumachen. Denn heute hat das Bier des Tages Geburtstag! Genau am 10.01.2011 habe ich – damals noch auf Facebook – über mein erstes Bier geschrieben. Und seither habe ich das auch tatsächlich jeden Tag durchgehalten, auch wenn es nicht immer einfach war.

Jubiläum

Tja, wie weit kommt man eigentlich? Eine sehr gute Frage, auf die ich immer noch keine endgültige Antwort habe. Nur so viel: Es sind mehr als 1512 Biere an 1462 Tagen!!! Und auch, wenn es mittlerweile ein wenig schwieriger wird, an die restlichen wer weiß wie viel Biere zu kommen, ist ein Ende noch nicht ín Sicht. Was daran liegt, dass es immer wieder Neugründungen gibt, wie z. B. die Red Castle Brew in Heroldsberg. Von denen lief mir vor einiger Zeit das Rotbier über den Weg.

Red Castle Brew

 

Ein Rotbier aus dem Nürnberger Umland – da denkt man natürlich sofort an die Nürnberger Rotbiertradition. Allerdings ist das Red Castle Brew Rotbier obergärig … und damit steht es unter den fränkischen Rotbieren recht einsam da. Denn der Rest ist mehr oder minder komplett untergärig. Obergärige Rotbiere würden eher an belgische Rotbiere denken lassen. ei es, wie es mag: Optisch ist das Red Castle Brew Rotbier jedenfalls rot-bräunlich trüb. Also so, wie man es erwartet. Der Geruch ist interessant hefig und fruchtig. Ok … Hefig ist auch der Geschmack. Und ich finde, dass man schmeckt, dass es obergärig ist. Jedenfalls schmeckt es fruchtig – auf der Homepage liest man etwas von Mandarine und Zitrusfrüchten. Die hätte ich so jetzt nicht herausgeschmeckt, dafür eben weizige Fruchtaromen, ok., und vielleicht Orangennoten, die hatte ich mir notiert. Sonst ist es ein nett malziges, sommerliches Bier.

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Aber es gibt nicht nur Neugründungen: Auch in der Hausbrauerszene gibt es Biere, über die es sich zu schreiben lohnt. Da wären zum Beispiel die Biere von der Hausbrauerei Hertrich aus Feucht. Auch das liegt im Nürnberger Umland und auch von dort gibt es ein Rotes Lagerbier, Feuchter Traum genannt. Den Namen hatte Ralph Hertrich so begründet: Das Bier stammt aus Feucht und sei ein Traum … Voilá, der Name war geboren.

Feuchter Traum 2

Mit 5,2% ist das Rotbier von Ralph Hertrich nur ein klein wenig stärker – soweit man das als Hausbrauer überhaupt genau sagen kann. In der Farbe ist es jedenfalls deutlich „roter“, auch wenn es diese Steigerungsform eigentlich gar nicht gibt. Jedenfalls leuchtet die Farbe gegen das Licht gehalten richtig schön!

Feuchter Traum 3

Im Geruch wirkt es leicht beerig und im Geschmack beweist es ein Zusammenspiel zwischen Malz und Hopfen, das mir gefällt. Die Karamellaromen, das Malz, der Körper … da kann man sich nicht beschweren. Die eben erwähnten Beerennoten kommen noch dazu und … ja, am Ende ein immer deutlicheres Hopfenaroma. Das macht dieses Rotbier richtig interessant: Der Nachhall aus Karamell und Hopfen … oder karamellisiertem Hopfen? Gehopft ist dieses Rotbier zu 50% mit Hallertauer Mittelfrüh, einem Viertel Hallertauer Spät und zu einem Viertel mit eigen angebautem Hopfen! Bitte, wenn das mal keine Leidenschaft fürs Brauen ist!!! Tja, bevor ihr jetzt losstürmt und das Bier probieren wollt: Das geht leider nicht. Denn wie gesagt, es ist ein Hausbräu. Davon gibt es gerade mal um die 20 bis 30 Liter pro Sud vielleicht. Verkauft werden darf so ein Bier nicht, aber auch Hausbrauerbiere gehören zur lebendigen Bierlandschaft Frankens, weshalb ich weiter immer wieder darüber schreiben werde.

Feuchter Traum

Verwechseln darf man diesen Feuchten Traum übrigens nicht mit dem Feuchten Traum der Kehrwieder Kreativbrauerei. Dabei handelt es sich um ein nassgehopftes (also ist der Hopfen noch feucht!) Pale Ale der Meisterklasse. Ehrlich! Aber so sehr ich Oliver Wesseloh auch mag, SO WEIT nach Norden kann nicht mal ich die Grenzen Frankens ausdehnen, dass ich darüber schreiben dürfte. Andererseits muss ich ja nicht immer nur fränkische Biere empfehlen, genauso wenig wie ich in den letzten vier jahren nur fränkische Biere getrunken habe. Also, wenn ihr mal einen Kehrwieder Feuchten Traum in die Hände bekommt, dann UNBEDINGT probieren, es lohnt sich wirklich!!! Mal ganz abgesehen davon, dass diese Biere in noch einer ganz anderen Liga spielen …

So, und bevor ich jetzt rührselig werde, höre ich auf für heute. Es gibt noch so viele Biere zu entdecken, noch so viele Bier zu organisieren …, weshalb ich gleich mal „losreite“ und mir ein paar Getränkemärkte anschauen werde. Vielleicht läuft mir noch so einiges Interessantes über den Weg. We will see … Auf alle Fälle wird’s in der Geburtstagswoche noch so einiges an interessanten Bieren geben …