Also … nicht, dass ihr denkt, es gäbe in Franken nur 0,33er Flaschen mit zweitverwerteten Suden … Also so ist das nicht. Im Gegenteil. Auch in Franken tut sich was. Auch hier braut man „modern“. Also mehr oder minder …

Antla

Da gibt es zum Beispiel beim Antla in Kronach (das offiziell noch den Apostroph mit dem verkürzten Artikel voranstehen hat) neuerdings 0,33er Flaschen statt der 1 Liter Bügelverschluss, die man vorher hatte. Das ist praktischer, weil man weniger Pfand verlangen muss und die Flaschen auch einfacher (von der Brauerei) besorgt und (und vom Kunden) abgegeben werden können. Neben den Standardsorten E1nser, Flößer und Kellerweizen gibt es auch den Antla Schluck Spezial. Und der hat’s sozusagen in sich.

Schluck Spezial Antla Kronach

Beim Schluck Spezial handelt es sich nämlich um einen „untergäriger Hopfentrunk, gehopft mit Saphir, Cascade und Amarillo“. Fragt mich jetzt bitte nicht, warum auf dem Etikett nicht Bier, sondern Hopfentrunk steht. Am Bayerischen Brauerbund, den ich ja gerne für alles, was mir in Sachen Bier nicht gefällt, verantwortlich mache, liegt’s diesmal jedenfalls nicht. Der hat ja 2012 (genauer gesagt am 17. Januar) höchstselbst das Hopfenstopfen erlaubt. Und auch mit nichtbayerischen Hopfen gebraute Biere dürfen – seit dem Bayerisch-Nizza-Rechtsstreit – die Bezeichnungen „bayerisch“ und „Bier“ tragen. Aber Halt! Untergärig und Weizenmalz? Das verbietet das bayerische Reinheitsgebot aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer. Ist also doch der Bayerische Brauerbund schuld. Wie immer!

Schluck Spezial Antla Kronach 2

Der Schluck Spezial ist jedenfalls sowas wie ein Pale Lager: untergärig, nicht so extrem bitter, dafür aber deutlich fruchtig gehopft. Der Körper des mit 4,9 % nicht zu starken Bieres ist „mittelvoll“,  die unterschwellige Süße und die eigentlich schön eingebundene Bittere erinnern mich jetzt weniger an ein fruchtiges Kellerpils. Dafür müsste es knackiger sein – und dann ist da ja noch das Weizenmalz! Wie gesagt, ein Pale Lager. Und zwar eines, bei dem Cascade und – wie ich finde – vor allem Amarillo deutlich herauskommen: Harzige Noten wechseln sich mit Südfrüchten ab. Dazwischen kommt ein wenig Malzsüße und Hefe. Doch, das ist nicht schlecht, auch wenn ich den Abgang und Nachhall ein wenig stark harzig finde – im Vergleich zum eher leichten, frisch-fruchtigen Vorderbau. Im Vergleich zu einem Distel Blond oder einem Maisel & Friends Pale Ale zieht es für mich den Kürzeren. Aber das ist ehrlich gesagt auch ein wenig eine andere Liga, auch wenn es diese beiden Biere auch in 0,33er Flaschen gibt.

Doch, so gesehen tut sich viel in Franken. Nicht nur bei den großen Brauereien. Auch nicht nur bei den relativ jungen Gasthausbrauereien – man schaue nur mal auf den Antla Saison-Kalender.  Aber darüber schreibe ich dann morgen …