Ok., das heutige Bier des Tages ist nicht wirklich ein „Discounter-Bier„. Mit der Bezeichnung wird man ihm nicht gerecht. Aber innerhalb der Kulmbacher Konzernstruktur runden die EKU-Biere das Portfolio eher nach unten ab, als dass sie für höherpreisige Premium-Produkte stehen. In der Regel gibt es die Kiste EKU für unter 10 Euro – und damit ist es die Biermarke im Kulmbacher-Konzern, die am ehesten mit den Bieren der „Sechs-, Sieben- oder Acht-Euro-Klasse“ in Konkurrenz.

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Die Frage ist also: Bekommt der Kunde bei einer Kiste EKU Hell für knapp zehn Euro mehr geboten als bei einer Kiste Steigerwald Helles zu einem Preis um die sechs oder sieben Euro? Und wenn ja, wie viel mehr Geschmack bekommt man als Kunde für die zwei bis drei Euro Aufpreis? Rechtfertigt es die Mehrausgabe? Oder ist das EKU Hell eher „teuer verkauft“ im Vergleich zum Steigerwald Helles zum Beispiel?

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Was bei der Recherche auf der EKU-Homepage auffällt, ist, dass die Marke EKU vor allem im Ausland vermarktet zu werden scheint. In der Galerie der Homepage finden sich Fotoalben von EKU in Italien oder China. Dementsprechend international kommt auch das Rückenetikett des EKU Hell daher.

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Daneben gibt es aber auch die einheimischen EKU-Fans. Ja, richtig gehört: Auch nach der Übernahme durch den Erzkonkurrenten Reichel (bzw. Kulmbacher) hat as Bier der Ersten Kulmbacher Union noch seine eigenen Fanclubs. Und diese Fan-Gemeinde wird noch gepflegt: Man kann dem EKU Fanclub für eine einmalige Gebühr von 39 Euro beitreten und erhält dafür einen EKU-Krug mit eigenen Initialen, ein EKU T-Shirt und eine EKU-Baseballkappe. So ausgestattet darf man dann am EKU Fanclubtag während der Kulmbacher Bierwoche im Festzug durch die Stadt in den Bierstadel einziehen. Wem das jetzt wie eine Mischung aus FC Bayern München und Oktoberfest in klein vorkommt, der mag durchaus Recht haben. Was man so auf den Bildern der Homepage sieht, überwiegen Chinesen in Lederhosen und weiß-blaue Fahnen schwingende Lederhosenträger. Auch für EKU – wie insgesamt für die Kulmbacher-Gruppe – gilt: Bier = Bayern! Das kann man gut finden oder – wie ich – eben auch nicht. Aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es gerade mit Hinblick auf die Vermarktung im Ausland unerlässlich.

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Beim EKU Fanclubtag geh’s zünftig zu. ‚Lujah, sog i! Quelle: http://eku.biz/fans-and-more/fan-club-day/

 

Wenn so viel „Wind“ und Erlebniswelt um ein Bier herum aufgebaut wird oder werden muss, bin ich ja schon wieder skeptisch. Denn ein gutes Bier hat auch so seine Facebook-Gruppen und treuen Fangemeinden, ohne dass die Brauerei mit T-Shirts und Umzügen nachhelfen muss.

Das Bier selbst ist ein typisches Helles mit 4,9 %. Optisch ist es hell, hat nur ein wenig Kohlensäure, dafür angenehm viel Schaum. Aber was will man optisch über ein Helles sagen? Der Geruch ist auch typisch für ein Helles: Da taucht Malz auf, nicht zu viel und nicht zu schwer, Hopfen auch ein klein wenig. Das richt nicht unangenehm und definitiv besser als das Steigerwald Helles von gestern. Und es schmeckt auch besser! Nun ja, nicht brachial gut, aber wo das Steigerwald gestern mit unangenehmer Bittere aufwartete, ist das EKU Hell „straight“, ein wenig mild-malzig, nicht übermäßig gehopft … Nicht unbedingt süffig, aber dafür definitiv trinkbar. Im Vergleich zum EKU Pils und dem EKU Festbier jedenfalls das beste EKU Bier und jedenfalls noch am ehesten seine knapp 10 Euro wert. Es lässt auch auf das EKU Export hoffen. Denn neben dem EKU 28 fehlt mir diese Sorte noch im Bier des Tages. Aber keine Angst, ich schreibe ja noch ein wenig … ;-)