Häufig wird von DER Bierregion Franken gesprochen, was so eigentlich nicht stimmt. Denn Franken besteht aus vielen Bierregionen. Und diese Bierregionen netwickeln sich interessanterweise sehr unterschiedlich. Nehmen wir zum Beispiel mal die Bierregion rund um Eltmann. Eltmann? Da mag sich so manch einer verwundert die Augen reiben. Gibt es da überhaupt Brauereien? Nun, mittlerweile sieht es in und um Eltmann biertechnisch „mau“ aus. Aber schaut man nur ein wenig zurück in der Geschichte, dann hatte Eltmann genauso wie die Ortsteile Dippach, Eschenbach, Lemach, Limbach, Neumühle, Roßstadt und Weißbrunn so einiges in Sachen Bier zu bieten.
Ich will jetzt gar nicht beklagen, dass alleine die Stadt Eltmann  während des 20. Jahrhunderts mal viele Brauereien hatte (Hirsch-Bräu, Brauerei Bauernschubert, Bayer’sche Brauerei, Brauerei Drei Kronen, Lammbräu, Brauerei Herrmann, Brauerei Jos. Riedels Erben, Brauerei Müller, Brauerei Scharold, Brauerei Weißes Kreuz). Auch in Dippach (Ibel), Lembach (Thein), Limbach (Brauerei Anton Krapf, Brauerei Paul Fösel), Roßsstadt (Brauerei Drei Kronen, Weiss Rössl Bräu), Weisbrunn (Bräutigam) gab’s jede Menge Bier. Von den Bieren aus der Nachbargemeinde Ebelsbach mal ganz zu schweigen. Übrig geblieben ist eigentlich nur noch die Brauerei Wagner in Eltmann-Eschenbach. Der Rest musste seit dem Jahr 1900 schließen oder wurde übernommen.

Allerdings gibt es die eine oder andere „Marke“ aus Eltmann bzw. aus der Umgebung weiterhin. Da wären zum Beispiel die Biere der Weiss Rössl Bräu aus Roßstadt. 1989 wurde diese Brauerei von der Kaiser Bräu aus Neuhaus bei Pegnitz übernommen. Damals spielten verwandschaftliche Beziehungen eine Rolle. Die Geschäftsführerin der Weiss Rössl Bräu Elisabeth Wagner war die Schwester vom Inhaber der Kaiser Bräu Andreas Laus. Da lag es nahe, sich „an den großen Bruder“ zu wenden.

Zwar gibt es die Weiss Rössl Bräu noch als Firma mit dem Geschäftsführer Leo Wagner, dem Sohn von besagter Elisabeth Wagner, an der Spitze. Aber die Weiss Rössl Biere werden seit 2001 bei der Brauerei Kaiser in Neuhaus gebraut werden. Aber daher kommen auch noch etliche andere Marken. Das Weiss Rössl Pilsner ist also, wenn man so will, nur eines unter vielen Pilsnern, die Neuhaus an der Pegnitz in alle möglichen Regionen verlassen.

Dafür, dass es eines unter vielen ist, ist es übrigens gar nicht sooo schlecht. Optisch ist die schön stehende Schaumkrone positiv anzumerken. Dann hat man gleich ein deutliches Hopfenaroma in der Nase. Es ist ein Pils. Das riecht man und das schmeckt man. Klar, es hat wenig Körper und das Hopfenaroma ist „ein wenig unispiriert“ – da kommt das zum Tragen, was man immer wieder über Biere der Preiseinstiegsklasse liest: Es werden halt oft nur Standard-Hopfen zum Brauen verwendet. Aber immerhin hat man ein deutliches und grasiges Hopfenaroma. Das ist bei vielen (auch teureren Pilsnern) nicht der Fall. Allerdings tut sich vom ersten Moment bis zum letzten Schluck auch nicht mehr viel mehr. Da bleibt das Bier bei allen guten Ansätzen „stecken“, da entwickelt sich nichts. Höchstens mal abgesehen von der Bittere, die erst so richtig gegen Ende des Abgangs „reinhaut. Ein hopfenaromatisches Pils der Mittelklasse würde ich mal sagen.
Vielleicht ist mein Urteil bezüglich des „uninspirierten Hopfens“ auch vom Pils geprägt, dass ich zuvor getestet hatte. Das war in seiner Hopfenaromatik eine ganze Stufe besser. Aber darüber schreibe ich dann morgen …