Gestern gab es ein Bier aus Tauberfranken. Aber das war nicht das erste Bier aus der Ecke Frankens. Hohenlohe, Tauberfranken usw. – da war ich schon häufiger. Auch aus dem Süden Thüringen gab es schon Biere. Aber eine Ecke Frankens hatte ich bis jetzt – bewusst – ausgelassen: die Region um Eichstätt.

Quelle: http://www.franken-sind-keine-baiern.de/

Das mit Eichstätt ist nicht so einfach, finde ich. Zwar war Eichstätt Teil des fränkischen Reichskreises und gehörte auch bis zur Gebietsreform 1972 noch zum Regierungsbezirk Mittelfranken, aber auf der anderen Seite geht es kulturell und sprachlich doch schon eher bayerisch zu. Allerdings scheint es Eichstätt irgendwie auch wieder ein wenig nach Franken zu ziehen, denn touristisch schließt man sich da eher dem Tourismusverband Franken an. Sprachlich eher bayerisch, kulturell gemischt – mit Bratwürsten und Bier. Aber eher Weißbier, wie mir scheint. Und das wäre jetzt eher wieder bayerisch.

Hofmühl Dunkel Weissbier

Und schaut man sich zum Beispiel das Hofmühl Weissbier Dunkel an, dann hat das wenig Fränkisches an sich. Rauten überall – also mehr oberbayerisches Mia-san-mia-Selbstbewusstsein. Und ehrlich gesagt, also mit so einem dunklen Weizen habe ich ja schon so meine Probleme. Sind Weissbiere in Franken schon nicht der Renner, sind die dunklen Weizen echte Exoten. Sie werden zwar gebraut, aber so aus meinem Bekanntenkreis kenne ich keinen, der sowas trinkt. Dunkel ist das Hofmühl Weissbier Dunkel jedenfalls. Recht dunkel. Dafür mit brachial stabilem Schaum. Mit 5,4 % auch alles andere als leicht. Und in Sachen Geschmack … so „vielschichtig“ wie die Stadt Eichstätt selbst, zumindest, wenn man ihrem Werbeslogan trauen darf. Vom Arome her wirkt es wie ein ganz normales Weizen plus diese typisch dunklen und brotigen Aromen. Das ergibt eine recht gewöhnungsbedürftige Mischung: Frucht, Hefe, dunkle Noten und vor allem viel Volumen. Nicht schlecht, aber auch nicht gerade … einfach. Daran muss man schon gewöhnt sein. Oder sich daran gewöhnen.

Hofmühl Dunkel

Aber das bringt mich alles irgendwie nicht weiter. Wie „fränkisch“ ist die Region um Eichstätt nun? Oder wie wenig fränkisch? Gehören auch die Gutmann Weizen zu Franken? Oder sind sie doch schon eher bayerisch? Zu einem endgültigen Schluss bin ich da noch nicht gekommen …